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Diversität als Potential

Eine Neuperspektivierung des frühesten Minnesangs

Lahr, Anna Sara

Studien zur historischen Poetik, Bd. 32

2020

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die frühesten Zeugnisse des Minnesangs stehen innerhalb der Minnesang-Philologie seit jeher weniger im Fokus als die Strophen der Hohen Minne und der späteren Phasen; vielmehr gelten jene frühen Lieder, vermutlich entstanden ab der Mitte des 12. Jahrhunderts, eher als eine Art Vorstufe, weniger ausdifferenziert und nuancenreich. Demgegenüber versucht die vorliegende Arbeit, die frühesten Strophen aus der Fluchtlinie des hohen Sangs herauszurücken und sie mittels der bereits verschiedentlich festgestellten ‚Vielfältigkeit‘, ihrer Diversität, beschreibbar zu machen als neuartigen Ausdruck einer personalen, weltlichen Minne, die sich hier in einer neuen Literaturgattung konstituiert und allererst selbst ‚erfindet‘. Dieser Versuch der Neuperspektivierung erfolgt dabei über eine genaue Textanalyse, die sich anhand der Parameter Gender, Emotion, Raum/Zeit/Natur sowie Fiktionalität entfaltet und so einen Vorschlag zu einer differenzierteren Beurteilung der Anfänge des Minnesangs macht.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
1. Einleitung 11
1.1. Problemaufriss 11
1.2. Zugriffsweisen und Methoden 17
2. Forschungsüberblick 21
2.1. Herkunftstheorien 21
2.1.1. ›Einheimische‹ Wurzeln des Minnesangs 23
2.1.2. Französische Vorbilder 29
2.1.3. Antike und mittellateinische Einflüsse 37
2.1.4. Sozial- und mentalitätsgeschichtliche Ansätze 40
2.1.5. Zwischenfazit und Ausblick 47
2.2. Weiterführende Ansätze zum frühesten Minnesang 49
2.2.1. ›Vielfalt‹ als Beschreibungskategorie 49
2.2.2. Drei Beispiele der Annäherung an den frühesten Minnesang 53
a) Kasten: Frauendienst bei Trobadors und Minnesängern 53
b) Hensel: Vom frühen Minnesang zur Lyrik der Hohen Minne 57
c) Braun: Spiel – Kunst – Autonomie 60
2.2.3. Abschließende Überlegungen 63
3. Autoren und Texte der Frühphase 67
3.1. Eingrenzung des Untersuchungsfeldes 67
3.2. Die Autoren 77
3.2.1. Das Autor-Konzept – ein Auslaufmodell? 77
3.2.2. Biographisches: Auf der Suche nach ›Realitätssplittern‹ 82
a) Der von Kürenberg 83
b) Der Burggraf von Regensburg 86
c) Der Burggraf von Rietenburg 88
d) Meinloh von Sevelingen 90
e) Dietmar von Aist 91
3.2.3. Zwischenfazit 93
3.3. ›Literaturhöfe‹ und literarischer Austausch 94
3.4. ›Donauländischer‹ Minnesang? 101
3.5. Überlieferungslage 102
3.5.1. Die Handschriften 102
3.5.2. Die Texte: Einzel- und Parallelüberlieferung 108
3.5.3. Zum Umgang mit Zuschreibungsdifferenzen und Textvarianz 120
a) ›Echter‹ oder ›unechter‹ Text? 120
b) Verschiedene ›Fassungen‹ 124
3.6. Fazit 128
4. Formale Gestaltung 133
4.1. Metrisierung und Strophengestaltung – Probleme und Möglichkeiten 133
4.1.1. Taktzahl und Versfüllung 137
4.1.2. Kadenzgestaltung 140
4.1.3. Reim 145
4.1.4. Strophenform 148
a) Paargereimte Langzeilenstrophen 150
b) Paargereimte Lang- und Kurzzeilenstrophen 151
c) Paargereimte Kurzzeilenstrophen 153
d) Kanzonenstrophen 154
4.1.5. Satzstrukturen 158
4.2. Ein- und Mehrstrophigkeit 159
4.2.1. Wechsel 160
4.2.2. Liedhafte Einheiten 165
4.3. Fazit 174
5. Genderaspekte 177
5.1. Gender-Theorien und mediävistische Literaturwissenschaft 177
5.1.1. Theoretische Einführung 177
5.1.2. Gender-Konstruktionen im frühesten Minnesang 183
5.2. Rollenverteilung zwischen ›Mann‹ und ›Frau‹ 190
5.2.1. Sehnsucht, Klage, Leid 190
5.2.2. Ursachen des Liebesleids 191
5.2.3. Werbung und Dienst 202
5.2.4. Lobpreis des Partners 206
5.2.5. Adressat des Sprechens 209
5.2.6. Lehrhaftes Sprechen 211
5.2.7. Aktives und passives Verhalten 213
5.2.8. Dominanz 216
5.2.9. Erotisiertes Sprechen 226
5.2.10. Formale Beobachtungen 229
5.3. Zwischenfazit: Mannes- und Frauenrede 232
5.4. Die unmarkierte Sprecherinstanz: ›Androgyne‹ Strophen 235
5.5. Fazit 256
6. Emotionen 259
6.1. Grundlagen der Emotionsforschung 259
6.1.1. Der Emotionsbegriff 259
6.1.2. Definition der Emotionen 261
6.2. Emotionsforschung in mediävistischer Literaturwissenschaft 264
6.3. Emotionsdarstellung im frühesten Minnesang 271
6.3.1. Phänomenologie der Emotionen im frühesten Minnesang 273
a) Leid 273
b) Freude (Begierde/Hoffnung) 279
c) Angst 284
d) Zorn/Hass/Eifersucht 290
e) Liebe 299
6.3.2. Darstellungsweise der Emotionen 300
a) Verbaler Emotionsausdruck 301
b) Körperzeichen 307
c) Szenarien des Emotionsausdrucks 311
d) Didaxe 314
e) symbolische Vermittlung von Emotionen 317
6.3.3. Emotionsträger 319
6.3.4. Emotion und Gesellschaft 322
a) Einfluss gesellschaftlicher Kräfte auf das Paargefüge 322
b) Wirkung auf die Gesellschaft 327
6.4. Fazit 328
7. Raum, Zeit und Natur 333
7.1. Raum(-Zeit-)Forschung und ihr Bezug zur Mediävistik 333
7.2. Raumdarstellung im frühesten Minnesang 339
7.2.1. Vorannahmen 339
7.2.2. Der Raum sozialer Kontakte 341
a) Konkrete Räumlichkeit 341
b) Konnotative Ortsevokationen 343
c) Dynamische Räumlichkeit 344
d) Metaphorische Räumlichkeit 346
e) Ergebnis 348
7.2.3. Naturräume 349
a) Natur im Minnesang 349
b) Naturräume im frühesten Minnesang 352
c) Ergebnis 359
7.3. Zeitliche Darstellung im frühesten Minnesang 360
7.3.1. Vorannahmen 360
7.3.2. Natur-Zeit 365
a) Jahreszeiten 366
b) Tageszeiten 379
c) Ergebnis 380
7.4. Fazit 382
8. Fiktionalität 385
8.1. Grundlagen 385
8.2. Institutionalisierungsgrade der Fiktionalität im frühesten Minnesang 396
8.2.1. Sanglicher Vortrag und poetische Sprache 396
8.2.2. Rollenhaftigkeit 398
a) Räsonierend-berichtendes Sprechen 399
b) Das Gegenüber und sein fiktionaler Status 401
c) Einbeziehung des Publikums 406
d) Das Boten-Ich 411
e) Das Erzähler-Ich 413
f) Inszenierung des Sänger-Ichs 415
8.3. Fazit 423
9. Resümee 427
10. Anhang 431
11. Literaturverzeichnis 435
11.1. Abgekürzt zitierte Literatur 435
11.2. Textausgaben 436
a) Minnesang- Ausgaben (nach Erscheinungsjahr) 436
b) Weitere Textausgaben und Hilfsmittel 437
11.3. Sekundärliteratur 437
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