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Im Naturraum

Poetologische Untersuchungen über mittelhochdeutsche Erzähltexte 1270–1320

Kjorveziroska, Mirna

Studien zur historischen Poetik, Bd. 33

2022

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Erzählte Zelte, Bäume als Räume, bewohnbare Tierkörper, höllische Höhlen und Grotten stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Studie, die Fragen der Raumforschung mit einem ideengeschichtlichen Interesse am Naturbegriff zusammenführt. Gegenstand der Interpretation sind Unterkünfte im Naturraum, die eine Figur schafft, wählt oder annehmen muss, um größere oder kleinere zeitliche Intervalle fern von der Burg zu überbrücken. Die räumlichen Modalitäten des Aufenthaltes in einer natürlichen Umgebung werden als Kristallisationspunkte des gedachten und gedichteten Verhältnisses des Menschen zur Natur außerhalb seiner selbst und zugleich zur menschengeschaffenen höfischen Kultur gelesen. In elf Raumgeschichten, die ein breites Spektrum von mittelhochdeutschen Erzähltexten um 1300 abschreiten, werden die diskursiven Kodierungen und narrativen Umsetzungen dieser so spannenden wie spannungsreichen Begegnung zwischen Mensch und Natur untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Vorwort 7
Inhalt 9
1 Einleitung: ‚Ubi sunt?‘ 11
2 Artifizielle Unterkünfte: Zelte 47
2.1 Darius’ Zelt in Ulrichs von Etzenbach ‚Alexander‘ 53
2.1.1 Angenommene Raumalternativen 53
2.1.2 Das Zelt als höfische Exklave 59
2.2 Das Zelt der Natura in Heinrichs von Neustadt ‚Gottes Zukunft‘ 72
2.2.1 Die Epiphanie der Natura 72
2.2.2 Die Adresse der Personifikationen 78
2.2.3 Dreieinhalb Begründungsversuche des Zeltes 98
2.3 Der Spalt in der Zeltwand in der Minnerede ‚Minne und Gesellschaft‘ (B480) 104
2.3.1 Raumregie des Lauschens 104
2.3.2 Der naturvergessene Held 120
2.4 Agrants Himmelszelt in Johanns von Würzburg ‚Wilhelm von Österreich‘ 135
2.4.1 Naturnachbildung und Himmel im Plural 135
2.4.2 Alternative Raumverschaltungen: Allegorische und durchsichtige Räume 156
2.5 Zusammenfassung 166
3 Natürliche Unterkünfte 171
3.1 Organische Unterkünfte 171
3.1.1 Vegetabile Aufenthaltsorte: Bäume als Räume 171
3.1.1.1 In dem Baum – Die Baumhöhle in Konrads von Würzburg ‚Partonopier und Meliur‘ 175
3.1.1.1.1 Erzauberte, imaginativ ergänzte und emotional aufgeladene Naturräume im ›psychologischen‹ Roman 175
3.1.1.1.2 Ein hohler Baumstamm für den moralisch ausgehöhlten Ritter: Idoneität zwischen Mensch und Naturraum 197
3.1.1.1.3 Partonopier als Baumeremit 203
3.1.1.1.4 Die Baumhöhle als vegetabiler Uterus: Partonopiers Wiedergeburt 217
3.1.1.1.5 Die Baumhöhlenepisode als mythische Appendix 230
3.1.1.2 Unter dem Baum: Ein Apfelbaum und ein Pfirsichbaum in Konrads von Würzburg ‚Partonopier und Meliur‘ 254
3.1.1.2.1 Der Baum als topologisches Homonym: Waldbäume und Gartenbäume 254
3.1.1.2.2 Metonymie, metonymisches Erzählen und Raummetonymien 261
3.1.1.2.3 Konversationsregeln unter dem Baum: Inhaltsrelevanz und Themenzentriertheit 273
3.1.1.3 Auf dem Baum: Der bestiegene Baum im ‚Bûsant‘ und in Veit Warbecks ‚Die schöne Magelone‘ 294
3.1.1.3.1 Wiedergänger in der deutschen Literaturgeschichte 294
3.1.1.3.2 Die Baumbesteigung zwischen dem hellenistischen Liebes- und Reiseroman und dem mittelhochdeutschen Minne- und Abenteuerroman 314
3.1.1.3.3 Epistemik und Ethik der Vertikalität 326
3.1.1.3.4 Intertextualität durch Räume: Magelone und Sigune 350
3.1.1.4 Zusammenfassung 359
3.1.2 Animale Aufenthaltsorte: Tierkörper als bewohnbarer Körper-Raum 363
3.1.2.1 Der bewaldete Wal in Johanns von Würzburg ‚Wilhelm von Österreich‘ 369
3.1.2.1.1 Auf dem Wal zur Erwählten 369
3.1.2.1.2 Motivgeschichtliche Wal(l)fahrten 376
3.1.2.1.3 Aktive Räume und passive Helden 387
3.1.2.2 Das Schneckenhaus in Heinrichs von Neustadt ‚Apollonius von Tyrland‘ 399
3.1.2.2.1 Die Topographie einer Intrige 399
3.1.2.2.2 Vom enzyklopädischen Raum zur erzählten Unterkunft 406
3.1.2.2.3 Elliptische Räume 422
3.1.2.3 Zusammenfassung 437
3.2 Anorganische Unterkünfte: Höhlen und Grotten 441
3.2.1 Peluas und Garganas Höhlen in Heinrichs von Neustadt ‚Apollonius von Tyrland‘ 445
3.2.1.1 Eine Zwiebelschalenaventiure 445
3.2.1.2 Die Höhle als phänomenaler Nullpunkt 463
3.2.1.3 Nächte aus Kalzit: Höhle und ‚slâf‘ 468
3.2.2 Savilons Grotte auf dem Magnetberg im ‚Reinfried von Braunschweig‘ 476
3.2.2.1 Grotten-Neugier 476
3.2.2.2 Die Grotte als Vergangenheitskonserve 503
3.2.3 Zusammenfassung 523
4 Schlussbemerkungen und Ausblick: ‚Wâ und wâ / Anderswâ‘ 525
Literaturverzeichnis 539
Autoren- und Werkregister 641
Rückumschlag Rückumschlag