Menu Expand

Formen und Inhalte althethitischer historischer Literatur

Gilan, Amir

Texte der Hethiter, Bd. 29

2015

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Gerade die Anfangsphase der hethitischen Überlieferung in Hattusa bietet ein breites Spektrum an historischen Erzählungen, an Texten, die historische Ereignisse darstellen, oder längere Passagen enthalten, die Bezug auf die Vergangenheit nehmen. Diese Sammlung historischer Erzählungen, die einen großen Reichtum an Stoffen und Formen aufweist, ist nicht nur im Kontext der hethitischen Literatur, sondern im Alten Orient insgesamt singulär. Der vorliegende Band stellt die erste umfassende Untersuchung dieser Textgruppe dar. Die auf philologische sowie literatur- und geschichtstheoretische Ansätze angelegte Analyse hat das Ziel, die Vielfalt der althethitischen historischen Literatur, ihre Formen, Inhalte und Intentionen differenziert darzustellen, neue Interpretationsansätze anzuregen und die literarische Kommunikation der Althethitischen Zeit hinsichtlich ihres historischen, kulturellen und politischen Hintergrundes zu kontextualisieren.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Inhaltsverzeichnis VII
Vorwort XI
1. Einleitung 1
1.1. Ausgangslage: Kurzer Abriss der Forschungsgeschichte 2
1.2. Problemstellung 4
1.3. Zielsetzung und Methode 7
2. Die historische Literatur der althethitischen Zeit: Zu drei problematischen Begriffen 11
2.1. Aus dem Nichts entstanden? Der Duktus althethitischer Texte und die Frage nach der Entstehung der althethitischen Literatur 13
2.2. Zu einem relationalen und funktionalen Literaturbegriff 22
2.2.1. Der rezeptive Literaturbegriff 28
2.2.2. Ansätze aus der Ägyptologie 34
2.2.3. Funktion und Genre 36
2.2.4. Fiktionalität 40
2.2.5. Intertextualität 43
2.2.6. Zur Lokalisierung des „freien“ literarischen Raums 46
2.3. Historiographie 51
2.3.1. Geschichte und Funktion 51
2.3.2. Zu Inhalten, Formen und Funktionen historischen Erzählens in der althethitischen Zeit – ein Annäherungsversuch 56
3. „Erzieht meinen Sohn zur Weisheit“: Die Anfänge der Tradition didaktisch-politischer Literatur in Ḫattuša 65
3.1. Das „Politische Testament Ḫattušilis I 66
3.1.1. Transliteration und Übersetzung 67
3.1.2. Struktur, Funktion(en) und Kontext 83
3.1.3. Das „Testament Ḫattušilis“ – ein juridisches Dokument? 95
3.2. Weitere Texte politischer Weisheit – KBo 3.27 (CTH 5) 99
4. Ḫattušilis Nachfolger – Die didaktisch-politische Literatur von Pimpira und Muršili I. 105
4.1. Die politische Klugheit des Pimpiras 105
4.2. Die „Instruktion“ an die Würdenträger 107
4.3. Die didaktische Literatur Muršilis I. 110
4.4. Didaktische Unterhaltung: Die Anekdoten-Sammlung (CTH 8) und ihr Ursprung 115
4.4.1. Transliteration und Übersetzung 116
4.4.2. Die Funktion der Anekdoten-Sammlung 127
4.4.3. Zur Auswahl der Anekdoten und ihrer Funktion 131
4.5. Fazit: Zur Rolle des Ḫattušili und seine Weisheit in der frühesten althethitischen politischen Literatur 133
5. Der König auf der Anklagebank – Der Telipinu-Text 137
5.1. Transliteration und Übersetzung 137
5.2. Zur Struktur des Textes 158
5.2.1. Die historische Einführung 159
5.2.2. Politische und administrative Maßnahmen respektive Ratschläge 162
5.3. Zur Funktion des Textes 163
5.4. Der Telipinu-Text als Rechtfertigung? 165
5.5. Telipinu als Historiker 173
5.6. Der Mord an Muršili – die „Ursünde“ der althethitischen Geschichte 176
6. Die lehrhafte Zerstörung: Die Erzählung über die Stadt Zalpa 179
6.1. Transliteration und Übersetzung 181
6.2. Das Inzest-Märchen und seine Interpretation 189
6.2.1. Das Märchen als Gründungsmythos 190
6.2.2. Über die frühe hethitische Ethnizität 195
6.2.3. Das Märchen als Rechtfertigung für die Zerstörung der Stadt 202
6.2.4. Das Märchen als Allegorie – oder: Wie viele Prinzen verträgt das Land 204
6.3. Zur historischen Rekonstruktion 207
6.4. Zur Gattung und Funktion der Erzählung 210
7. Die „Mannestaten“ und andere Formen der Geschichtsschreibung 215
7.1. Die „Mannestaten“ Ḫattušilis I. (CTH 4): Eine Übersicht 215
7.2. Zur Kommunikationssituation der „Mannestaten“ Ḫattušilis 226
7.3. Der „ideelle Diskurs des Tempels 229
7.4. Die Form der „Mannestaten 233
7.5. CTH 13 243
7.6. CTH 12 248
7.7. Zur Qualität der „Mannestaten“ als Geschichtsschreibung 253
8. Historisches Erzählen zwischen Historiographie und Fiktion: Der Fall des Kannibalen-Textes 257
8.1. Fiktionalität und Historiographie 257
8.2. CTH 17 als Beispiel für historische fiktionale Erzählung 262
8.3. Die Eigenschaften fiktionaler Texte 269
9. Literatur von unten? Subversive Erzählungen aus der althethitischen Zeit 275
9.1. Der Text über die Belagerung von Uršu oder über die Passivität des Königs 278
9.2. KBo 1.11 – Transliteration und Übersetzung 279
9.2.1. Zur Interpretation des Textes 286
9.3. Der Puḫānu-Text – Kult, Mythologie und Politik, und ein rätselhafter literarischer Text 295
9.3.1. Transliteration und Übersetzung 297
9.3.2. Zur Struktur des Textes 306
9.3.3. Der König, die Sonnengöttin und der Wettergott von Aleppo 310
10. Zusammenfassung und Ausblick 327
10.1. Althethitische historische Literatur: Begriffsklärung 328
10.2. Didaktische politische Literatur: von .attušili I. bis Telipinu 331
10.3. Historisches Lehrstück mit märchenhaften Zügen: der Zalpa Text 334
10.4. Historisches Erzählen: zwischen Historiographie und Fiktion 335
10.5. „Literatur von unten“: subversive althethitische Erzählungen 338
10.6. Ausblick 340
11. Literatur und Abkürzungen 347
12. Indices 393
Sachregister 393
Götter(namen 396
Personennamen 396
Orte 398
Textstellen 400