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Die Kunst des Urteils in und über Literatur und Kunst

Herausgeber: Kuon, Peter

Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit, Bd. 12

2022

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die Vorstellung, dass selbstbestimmtes Urteilen eine Fähigkeit ist, über die jedes Individuum verfügt, geht auf die frühe Neuzeit zurück und bildet die Grundlage moderner Zivilgesellschaften. Vor diesem Hintergrund untersucht der Band, wie sich individuelles Urteilen im Bereich von Literatur und Kunst entwickelt hat. Auf der einen Seite geht es um die Art und Weise, wie Urteilen ‚in‘ bildnerischen und literarischen Werken inszeniert wird und Formen und Gattungen entstehen, die neue Räume für autonomes Urteilen schaffen. Auf der anderen Seite wird gezeigt, wie im historischen Verlauf ‚über‘ literarische und künstlerische Gegenstände geurteilt wird, wobei normatives Urteilen in Form von staatlicher und kirchlicher Zensur, diskursives Urteilen im Medium öffentlicher Streitkultur sowie selbstermächtigtes individuelles Urteilen ineinanderspielen. Im Fokus des interdisziplinären und komparatistischen Bandes steht die Epoche der frühen Neuzeit, vom Ausgang des Mittelalters bis zum späten 18. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 5
PETER KUON: Einleitung 9
Präskription und Freiheit 25
DANIÈLE JAMES-RAOUL: Die Kunst des Urteils in der ‚Ars versificatoria‘ von Matthäus von Vendôme 25
ÉLISABETH MAGNE: Bilder des Urteils, Urteile in Bildern. Das Jüngste Gericht 39
Selbstermächtigungen 59
CRISTINA PANZERA: Die Praxis des Urteils in Pietro Aretinos Briefen 59
HARTMUT WULFRAM: Das schiefe Bild Poggio Bracciolinis in Paolo Giovios ‚Elogia virorum litteris illustrium‘ 73
PETER KUON: Montaignes Urteilen über Kunst und Dichtung seiner Zeit 97
HENNING HUFNAGEL: Zur Geburt der Literatur aus dem Geiste der Malerei. Praktiken des Urteils in den ‚Salons‘: von Diderot zu Baudelaire 111
MARINA PAGANO: Der Schriftsteller als Beobachter. Italo Calvinos Nachdenken über Kunst 141
Inszenierte Urteile 165
SUSANNE A. FRIEDE: Mitleid als Urteil? Praktiken des Urteils in Pietro Bembos ‚Asolani‘ 165
FRANÇOISE POULET: Das Kompliment im 17. Jahrhundert. Vom moralischen Urteil zur ästhetischen Bewertung eines Höflichkeitsrituals 183
CLEMENS PECK: Urteil und Übersetzung. Richard Zouches ‚The Sophister‘ in Georg Philipp Harsdörffers ‚Frauenzimmer Gesprächspielen‘ 201
MYRIAM TSIMBIDY: Das Urteil in den ‚Mémoiren‘ des Kardinals von Retz. Szenographien und Normen 213
SUSANNE WINTER: Metatheater. Das Urteil auf der Bühne bei Giovan Battista Andreini und Carlo Goldoni 227
LISA KOCH: ‚Quelle Justice?‘ Urteilen über Schuld im Kontext des Holocaust: ‚Tulle, le jour d’après‘ von Gustave Akakpo 241
Urteilen über Literatur und Kunst 255
AINA SANDRINI: Urteile über Kunst und Literatur in bernesken Capitoli des Cinquecento 255
HANA GRÜNDLER: ‚Il mancamento di giudizio‘. Zum Zusammenspiel von Imagination und Urteil in Kunsttheorie und Philosophie des Quattro- und Cinquecento 269
CHRISTOPH GROSS: ‚Folle chi crede agli occhi!‘ Bewunderung und Verwunderung als affektive Konstituenten des ästhetischen Urteils bei Giambattista Marino 291
CHRISTOPHER F. LAFERL: Zur Praxis des ästhetischen Urteils in Graciáns ‚Agudeza y arte de ingenio‘ 309
MARKUS EBENHOCH: Ästhetische Urteile in den Berichten der portugiesischen Zensur im 18. Jahrhundert 331
PIERRE SAUVANET: Wie Diderot in den ‚Salons‘ sein Urteil ausübt 343
Ästhetische Erfahrung 361
SABINE FORERO MENDOZA: Kant und die abstrakte Kunst. Die wunderbare Vereinnahmung eines kunstfremden ästhetischen Urteil 361
PIERRE BAUMANN: Praktische Urteilserfahrung. Kunst, indifferente Hypothese und Jurisprudenz 375
PHILIPPE BARYGA: Der Inkubator. Ein Experiment zur ästhetischen Urteilsbildung bei Kindern 389
Rückumschlag Rückumschlag