Menu Expand

Die Shoah in der Literatur der DDR

Thiele, Anja

Jenaer germanistische Forschungen. Neue Folge, Bd. 47

2024

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Entgegen einer weit verbreiteten Annahme gab es in der DDR eine Reihe von literarischen Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, die sich der offiziellen sozialistischen Geschichtsdeutung verweigerten. Im Gegensatz zur Holocaustliteratur der Bundesrepublik wurden diese in der Forschung bislang jedoch kaum betrachtet. Die Studie macht erstmalig das Spektrum der Autoren sichtbar, die unter den restriktiven Bedingungen der staatlichen Erinnerungspolitik der DDR und ihres Literatursystems die Shoah literarisch zu fassen versuchten. Die Analyse paradigmatischer Texte von jüdischen und nichtjüdischen Autoren wie Stephan Hermlin, Jurek Becker und Franz Fühmann hinsichtlich inhaltlicher und ästhetischer, gesellschaftspolitischer und individuell-biographischer Dimensionen und Kontexte zeigt: Die Shoah-Literatur der DDR erweist sich als anschlussfähig an trans- und internationale Fragen im Umgang mit dem Holocaust.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
I Einleitung 9
II Geschichtspolitik in der DDR am Beispiel von Bruno Apitz’ ,Nackt unter Wölfen‘ 25
1. Bruno Apitz’ ,Nackt unter Wölfen‘ 26
2. Die institutionalisierte Geschichtspolitik in der DDR 28
2.1. Antifaschistischer Widerstand 31
2.2. Marginalisierung, Stereotypisierung und Universalisierung des Jüdischen 38
2.3. Teleologisches Geschichtsbild 47
3. Literaturpolitik der DDR und die Shoah 51
4. Phasen des Umgangs mit der Shoah in der DDR 54
III Jüdische Perspektiven auf die Shoah 57
1. Jüdischer Antifaschismus. Stephan Hermlins ,Die Zeit der Gemeinsamkeit‘ 57
1.1. Die jüdische Stimme 60
1.2. Antifaschistischer Widerstandskampf als jüdische Tradition 68
1.3. Jüdische und sozialistische Geschichtsphilosophie 73
1.4. Fazit 77
2. Universaler Humanismus. Fred Wanders ,Der Siebente Brunnen‘ 83
2.1. Jüdischer Widerstand 86
2.2. Jüdische Tradition 94
2.3. Universaler Humanismus 105
2.4. Fazit 109
3. Traumatisierter Pessimismus. Jurek Beckers ,Der Boxer‘ 114
3.1. Jüdische Erfahrung der Shoah 118
3.2. Demontage geschichtspolitischer Deutungsmuster 133
3.3. ,Der Boxer‘ als Roman über das Sprechen über die Shoah 140
3.4. Fazit 144
4. Zusammenfassung: Jüdische Perspektiven auf die Shoah 147
IV Nichtjüdische Perspektiven auf die Shoah 153
1. Sozialistische Selbstkritik. Christoph Heins ,Passage‘ 153
1.1. Die jüdische Erfahrung 157
1.2. Kritik des Antifaschismus 165
1.3. Geschichtsphilosophie 168
1.4. Fazit 180
2. Analyse des NS-Antisemitismus. Franz Fühmanns ,Das Judenauto‘ 181
2.1. Der Erzählband ,Das Judenauto‘ im Kontext der Biographie Fühmanns 185
2.2. Fühmanns Antisemitismusanalyse 188
2.2.1. Psychoanalyse: Antisemitismus als pathische Projektion 188
2.2.2. Christliche Abkunft des Antisemitismus: Ritualmordlegende 207
2.2.3. Antisemitismus ohne Juden – der Jude als Bild 208
2.2.4. Ökonomische Dimension: Antisemitismus und Kapitalismus 210
2.3. Der Erzählband und die Geschichtsdeutung der DDR 211
2.3.1. Der Erzählband als Wandlungsgeschichte 212
2.4. Fazit 216
3. Philosemitische Schuldreflexion. Johannes Bobrowskis ,Die Spur im Sand‘ 218
3.1. Johannes Bobrowski und das „jüdische“ Thema 218
3.2. Textanalyse ,Die Spur im Sand‘ (1954) 221
3.2.1. Darstellung der jüdischen Erfahrung 222
3.2.2. Antifaschismus und Geschichtsbild 228
3.3. Bobrowskis Literatur im Kontext des protestantischen Philosemitismus der Nachkriegszeit 229
3.4. Fazit 239
4. Zusammenfassung: Nichtjüdische Perspektiven auf die Shoah 240
V Schluss 245
VI Literatur 253
Rückumschlag Rückumschlag