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Wechselwirkungen

Geschlecht, Nation und Autorschaft im Werk Amalie von Helvigs

Kielmann, Jules

Jenaer germanistische Forschungen. Neue Folge, Bd. 49

2025

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die Schriftstellerin Amalie von Helvig, geb. von Imhoff (1776–1831), galt lange Zeit als Paradebeispiel jenes „weiblichen“ Dilettantismus, wie ihn Goethe und Schiller Ende des 18. Jahrhunderts vermehrt diagnostizierten. Als gebildete Adelsdame am Weimarer Hof, Schriftstellerin und bildende Künstlerin, Ehefrau eines schwedischen Militärs und Mutter von fünf Kindern hantierte Helvig verschiedenste Erwartungen, die in den intellektuellen Milieus von Weimar, Heidelberg, Berlin, Stockholm und Uppsala an sie als Frau, als Deutsche, als Intellektuelle gestellt wurden. Ihrer Rolle als schreibende Frau und den besonderen Voraussetzungen und Erwartungen, die mit ihrem Geschlecht verknüpft waren, war sich Helvig dabei durchaus bewusst. Anhand von Textanalysen ausgewählter Werke aus Helvigs gesamter Schaffensperiode, Briefmaterial und Rezeptionszeugnissen zeichnet Jules Kielmann die komplexen Wechselwirkungen zeitgenössischer Vorstellungen von Geschlecht, Nation und Autorschaft nach.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Widmung 5
Inhalt 7
Dank/Tack 11
1 Auftakt 13
1.1 Theoretische Ausgangspunkte 16
Körper von Gewicht? Warum Geschlecht eine Rolle spielt 16
Heimat, Vaterland und Fremde: Nation und kulturelle Vermittlung 23
1.2 Methodische Analysewerkzeuge 27
Intertextualität 29
Imagologie 31
Netzwerkanalyse 33
1.3 Materiallage 39
1.4 Forschungsstand 44
1.5 Auswahl und Gliederung 48
2 Weimars Sappho: Erste Veröffentlichungen 51
2.1 Amalie von Helvigs Lehrjahre 51
2.2 Von Dichtern und Dilettantinnen: Das komplizierte Verhältnis Helvigs zu Goethe und Schiller 54
Schriftstellerinnen als Studienobjekt: Zum „Dilettantism der Weiber“ 54
Von der „ergebendsten Dienerin“ zur „Freundin“ und Kritikerin 62
2.3 Werkanalyse 1: „Abdallah und Balsora“ (1797) 70
Rahmenhandlung als metapoetischer Kommentar 74
Personale und thematische Ergänzungen durch weibliche Figuren und Mutterschaft 76
Authentizität als Voraussetzung für ideale Liebe 78
„Weiblichkeit“ als Basis eines alternativen Lebensentwurfs 79
2.4 Werkanalyse 2: ,Die Schwestern von Lesbos‘ (1800) und ,Die Schwestern auf Corcyra‘ (1812) 83
Handlung der ,Schwestern‘-Werke 89
Mütterlichkeit als Ideal für alle 90
Stadt und Land geschlechtlich kodiert 92
Geschlechtervorstellungen im kritischen Blick alternder Protagonistinnen 93
3 Helvig als Autorin von Sagen und Legenden 99
3.1 Helvigs Wanderjahre: Rückkehr aus Schweden 99
Bedeutungsschwere Diskussionen des künftigen Wohnorts 99
Helvigs Heidelberger Leben 102
3.2 Das ,Taschenbuch‘-Projekt als Beispiel gezielter Selbstvermarktung 104
Entstehungskontext 104
Die taktisch (ver-)handelnde Geschäftsfrau 108
Rezeption als Spiegel zeitgenössischer Vorstellungen zu Geschlecht und Genre 115
3.3 Werkanalyse 3: Beiträge zum ,Taschenbuch der Sagen und Legenden‘, Bd. 1 (1812) 123
Idee und Aufbau 123
„Und schuldlos doch, was er, was sie empfindet“: Verliebte Nonnen 126
Ein literarischer Stadtspaziergang mit politischer Agenda 135
4 Gender Trouble im Märchenwald: ,Die Sage vom Wolfsbrunnen‘ (1814) 141
4.1 Entstehungskontext und Aufbau 141
4.2 Rezeption 143
4.3 Werkanalyse 4: ,Die Sage vom Wolfsbrunnen. Mährchen‘ (1814) 146
Helvigs Märchen als Text über Grenzüberschreitungen 146
Helvigs Märchen als romantisches Kunstwerk 149
Helvigs Märchen aus imagologischer Perspektive 153
Darstellungen von Weiblichkeit und Menschlichkeit 157
Helvigs Märchen als Allegorie? 161
5 „Kennst Du des hohen Nordens innre Seele?“ Vorstellungen und Vermittlung des „Nordischen“ 165
5.1 Helvigs zweiter Schwedenaufenthalt 1814–1816 165
5.2 Kulturelle Vermittlung durch Kunstkritik und das Buchprojekt „Die Tage im Norden“ 169
5.3 Helvigs Bedeutung für das Deutschlandbild schwedischer Schriftsteller 174
5.4 Werkanalyse 5: „Die Rheinreise im October 1811 und der Sommertag im Norden. Zwey Fragmente aus meinem Tagebuche“ (1815) 180
„Die Rheinreise im October 1811“ 180
„Der Sommertag im Norden“ 182
5.5 Werkanalyse 6: Beiträge zum ,Taschenbuch der Sagen und Legenden‘, Bd. 2 (1817) 190
Entstehungskontext 190
Idee und Aufbau 191
Zueignung und Vorwort 192
„Die Heilquelle der heiligen Ragnill“ 194
5.6 Helvig als Übersetzerin des „Nordischen“ 200
„Den siste skalden“ in Helvigs Übersetzung 200
Helvigs Übersetzung der ,Frithiofs saga‘ 203
6 Politische Schriften aus Frauenhand: ein Paradoxon? 213
6.1 Werkanalyse 7: Die Programmschrift ,An Deutschlands Frauen. Von Einer ihrer Schwestern‘ (1814) 214
Entstehungskontext 214
Mutter Germanias vaterländischer Boden: Geschlecht und Nation 218
Weiblichkeit und „ächtdeutsche“ Frauen 223
Der Vorschlag einer Nationaltracht nach schwedischem Vorbild 229
Sprachliche Mittel der Nationenbildung 234
Zurück zur „weiblichen“ Natur? Abschließende Überlegungen 237
6.2 Werkanalyse 8: ,Die Sammlung Gedichte zum Besten der unglücklichen Greise, Wittwen und Waisen in Griechenland‘ (1826) 239
Entstehungskontext und Rezeption 239
Geistige und religiöse Verwandtschaft: Argumente für philhellenisches Engagement 246
Poesie als weibliche Stärke und Akt der Solidarität 253
7 Von Wechselwirkungen und Paradoxa 259
Summary 263
Verzeichnis der Schriften Helvigs 269
1 Helvigs Werke, zu Lebzeiten veröffentlicht (chronologisch) 269
Übersetzungen in andere Sprachen (chronologisch) 273
Helvigs Übersetzungen aus dem Schwedischen und Französischen (chronologisch) 274
2 Unveröffentlichte, im Rahmen dieser Studie berücksichtigte Briefe und Handschriften 275
Goethe- und Schiller-Archiv Weimar 275
Universitätsbibliothek Uppsala Carolina Rediviva 275
Cotta-Archiv, Deutsches Literaturarchiv Marbach 275
Kungl. bibliotheket Stockholm 276
Universitätsbibliothek der Eberhard-Karls-Universität Tübingen 276
Bibliografie 277
Personenregister 297
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