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Der Briefwechsel mit Antoine Arnauld

Philosophischer Briefwechsel, Band 1. Zweisprachige Ausgabe

Leibniz, Gottfried Wilhelm

Herausgeber: Finster, Reinhard

2025

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die Korrespondenz mit Arnauld kann als Summe des Leibnizischen philosophischen Denkens bis zum Ende der 80er Jahre gelesen werden. Sie beginnt mit der Übersendung der Zusammenfassung der Artikel des »Discours de Metaphysique« an Arnauld. An ihrem Anfang steht die Diskussion einer der zentralen Gedanken dieses Textes: der individuelle Begriff einer jeden Person enthält ein für allemal all das, was ihr jemals widerfahren ist und widerfahren wird. Vor dem Hintergrund dieser von Arnauld abgelehnten Auffassung entfaltet Leibniz seine Freiheits- und Wahrheitstheorie. Textgrundlage für diese erstmals vollständige Edition sind die im Nachlass aufbewahrten Manuskripte, die bereits von Leibniz selbst, der wiederholt ihre Veröffentlichung beabsichtigte, für den Druck überarbeitet worden waren. Die Abweichungen zu den im Arnauld-Nachlass aufgefundenen Abschriften sind im Apparatteil detailliert verzeichnet. Ein weiterer Schwerpunkt des Briefwechsels besteht in der Untersuchung des Substanzbegriffes. Leibniz' Theorie der körperlichen Substanzen ist hier zugleich Auseinandersetzung mit der scholastischen und cartesianischen Tradition sowie Entfaltung der eigenen Position. In der Rede von der Seelenhaftigkeit jeder individuellen Substanz klingt dabei bereits sehr deutlich der spätere monadologische Gedanke an. Thema der Korrespondenz sind ferner die prästabilierte Harmonie (die noch hypothese de la comcomitance heißt), das principium optimum und die Repräsentationslehre. Die Einwände Arnaulds zwingen Leibniz nicht nur immer wieder dazu, sich mit größter Präzision der Anstrengung des Begriffs zu unterziehen; dadurch wird manches schärfer und klarer formuliert, als es in seinen Schriften der Fall ist. Die vielfältigen Konzepte und Ansätze zeugen auch von der Mühe, die es Leibniz bereitete, in einer ihn selbst befriedigenden Weise auf Arnauld zu antworten. Neben seinem philosophischen Wert kommt dem Briefwechsel auch eine für die Person Leibniz wichtige kirchenpolitische Bedeutung zu; zeigt er doch, wie entschieden sich der Ireniker Leibniz dem Drängen Arnaulds und des Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels - dieser vermittelte zwischen den Korrespondenzpartnern - widersetzte, zum Katholizismus überzutreten.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Vorwort V
Inhaltsverzeichnis VII
Einleitung IX
Editiorischer Bericht XXXI
1 Leibniz an Landgraf Ernst, 1./11.2.1686 2
2 Antoine Arnauld an Landgraf Ernst, 13.3.1686 12
3 Leibniz an Landgraf Ernst, 12.4.1686 16
4 Leibniz an Landgraf Ernst für Antoine Arnauld, 12.4.1686 24
5 Leibniz an Landgraf Ernst, 5./15.4.1686 42
6 Antoine Arnauld an Landgraf Ernst, 13.5.1686 44
7 Antoine Arnauld an Leibniz, 13.5.1686 50
8 Landgraf Ernst an Leibniz, 21./31.5.1686 70
9 Leibniz an Landgraf Ernst, 14.7.1686 72
10 Leibniz' Bemerkung zu einem Brief Antoine Arnaulds, 14.7.1686 76
11 Leibniz an Antoine Arnauld, 14.7.1686 106
12 Leibniz an Antoine Arnauld, 14.7.1686 130
13 Leibniz an Landgraf Ernst, 2./12.8.1686 156
14 Antoine Arnauld an Leibniz, 28.9.1686 160
15 Leibniz an Landgraf Ernst, 8.12.1686 172
16 Leibniz an Antoine Arnauld, 28.11./8.12.1686 178
17 Antoine Arnauld an Leibniz, 4.3.1687 210
18 Leibniz an Antoine Arnauld, 30.4.1687 224
19 Leibniz an Antoine Arnauld, 22.7./1.8.1687 272
20 Antoine Arnauld an Leibniz, 28.8.1687 276
21 Antoine Arnauld an Landgraf Ernst, 31.8.1687 286
22 Landgraf Ernst an Leibniz, 11.8.1687 288
23 Leibniz an Landgraf Ernst oder an Antoine Arnauld, Sept./Okt. 1687 290
24 Leibniz an Antoine Arnauld, 9.10.1687 294
25 Leibniz an Antoine Arnauld, 9.10.1687 350
26 Leibniz an Antoine Arnauld, 14.1.1688 354
27 Leibniz an Antoine Arnauld, 23.3.1690 360
Anmerkungen 371
Personenverzeichnis 429