
BUCH
Doppelte Zeitformen im Deutschen und im Französischen
Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft, Bd. 24
2016
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Bibliografische Daten
Abstract
Doppelte Zeitformen im Deutschen und im Französischen, die sich dadurch auszeichnen, dass zum Hilfsverb und zum Partizip II des Vollverbs das Partizip II des Hilfsverbs hinzutritt, sind in den letzten Jahren verstärkt in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gerückt. Für das Französische spielt dabei das passé surcomposé eine herausragende Rolle; im Deutschen interessieren insbesondere das doppelte Perfekt sowie das doppelte Plusquamperfekt. Eine grundlegende sprachkontrastive Untersuchung des Phänomens steht bislang noch aus. Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, aus einem einheitlichen Modell des einfachen Perfekts im Deutschen und im Französischen einen gemeinsamen Beschreibungsansatz der doppelten Zeitformen in beiden Sprachen abzuleiten. Dabei gelangt sie zu der Kernaussage, dass doppelte Zeitformen eine zusätzliche Evaluationszeit in der Vergangenheit setzen, die sich auf unterschiedliche Art funktionalisieren bzw. interpretieren lässt. Der Vorteil eines solchen Ansatzes ist, dass den zahlreichen unterschiedlichen Verwendungen doppelter Zeitformen in ein und derselben Sprache, aber auch im Sprachvergleich nun nicht mehr unterschiedliche Bedeutungen zugeordnet werden müssen. Für das Deutsche konnte in diesem Zusammenhang erstmals eine expressive Funktion doppelter Zeitformen nachgewiesen werden. Die Untersuchungen stützen sich vor allem auf bislang nicht berücksichtigte Korpora des mündlichen Sprachgebrauchs.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
---|---|---|---|
Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | V | ||
0 Einleitung und Aufbau der Kapitel | 1 | ||
1 Das Phänomen – doppelte Zeitformen im Deutschen und im Französischen | 5 | ||
2 Empirische Grundlage der Untersuchung: Belegsituation | 15 | ||
3 Theoretische Grundlagen zur Analyse und Interpretation doppelter Zeitformen | 21 | ||
3.1 Aspekt: Lexikalischer Aspekt und viewpoint aspect | 22 | ||
3.1.1 Lexikalischer Aspekt | 25 | ||
3.1.2 Zusammenfassung | 31 | ||
3.2 Viewpoint aspect | 31 | ||
3.2.1 Perfektiver und imperfektiver Aspekt im Deutschen und im Französischen | 35 | ||
3.2.2 Das Inzidenzschema | 39 | ||
3.2.3 Exkurs: imparfait – Aspekt oder Anapher? | 42 | ||
3.2.4 Zusammenfassung | 43 | ||
3.3 Gibt es einen Perfekt-Aspekt? | 43 | ||
3.4 Das deutsche Perfekt und das französische passé composé als Perfekttempora | 45 | ||
3.5 Perfekt-Interpretationen | 50 | ||
3.5.1 Guillaume und Benveniste: Perfektaspekt zum Ausdruck der Vorvergangenheit in Temporalsätzen | 51 | ||
3.5.2 Ambiguitätsanalysen: Das Perfekt zwischen aspektueller und präteritaler Lesart | 55 | ||
3.5.3 Zwischenbilanz: Nachzustand als target state? | 63 | ||
3.5.4. Perfekt als genereller Nachzustand | 66 | ||
3.5.5 Zwischenbilanz: Perfekt als resultant state? | 73 | ||
3.6 Perfekt-Diachronie | 76 | ||
3.6.1 Die Entstehung des Perfekts mit „avoir“ im Französischen | 77 | ||
3.6.2 Die Entstehung des „haben“- Perfekts im Deutschen | 80 | ||
3.6.3 Das Perfekt mit „sein“ bzw. „être“ im Deutschen und im Französischen | 82 | ||
3.7 Partizip II als Quelle des Nachzustands? | 85 | ||
3.8 Vergangenheits-Interpretation des Partizips II in Perfekt-Konstruktionen | 90 | ||
3.9 Temporale Deutungen des Perfekts | 93 | ||
3.9.1 Exkurs: Zwei Tempusgruppen | 95 | ||
3.9.2 Temporal-kompositionale Analyse des Perfekts | 99 | ||
3.10 Plusquamperfekt, plus-que-parfait und passé antérieur | 101 | ||
3.10.1 Plusquamperfekt im Deutschen und im Französischen | 101 | ||
3.10.2 plus-que-parfait vs. passé antérieur | 112 | ||
4 Forschungsstand: Doppeltes Perfekt – passé surcomposé | 117 | ||
4.1 Doppelte Zeitformen im relativen Gebrauch | 117 | ||
4.1.1 Passé surcomposé in Temporalsätzen: die klassischen Erklärungsansätze | 117 | ||
4.1.2 Doppeltes Perfekt in Temporalsätzen | 121 | ||
4.1.3 Zusammenfassung | 123 | ||
4.1.4 Semantische Unterschiede zwischen doppeltem Perfekt und passé surcomposé in Temporalsätzen? | 124 | ||
4.1.5 Weitere Verwendungen des doppelten Perfekts zum Ausdruckder Vorvergangenheit | 128 | ||
4.1.6 Exkurs: Vorzeitigkeit vs. Abgeschlossenheit | 131 | ||
4.2 Doppelte Zeitformen im absoluten Gebrauch | 133 | ||
4.2.1 Absoluter Gebrauch im Französischen | 137 | ||
4.2.1.1 Die Kontroverse Foulet–de Boer | 137 | ||
4.2.1.2 Cornu | 141 | ||
4.2.2 Absoluter Gebrauch im Deutschen | 144 | ||
4.2.3 Sind doppelte Zeitformen im Deutschen perfektiv abgeschlossen? | 146 | ||
4.2.4. Existierende Vorschläge für eine einheitliche Deutung der formes surcomposées | 156 | ||
4.2.5 Resultativität als Bedeutung doppelter Zeitformen? | 163 | ||
4.2.6 „Nicht mehr anhaltender Zustand“ als Bedeutung doppelter Zeitformen im Deutschen und im Französischen? | 166 | ||
4.2.7 Exkurs – Probleme beim Sprachvergleich | 171 | ||
4.3 Neuere Ansätze zur Analyse und Interpretation doppelter Zeitformen im Deutschen und im Französischen | 173 | ||
5. Forschungsstand: Doppeltes Plusquamperfekt –plus-que-parfait surcomposé | 181 | ||
5.1 plus-que-parfait surcomposé | 181 | ||
5.2 Doppeltes Plusquamperfekt | 185 | ||
5.2.1 Doppeltes Plusquamperfekt in der gesprochenen Sprache | 193 | ||
6. Doppelte Zeitformen im Deutschen und im Französischen zum Ausdruck von Expressivität | 197 | ||
6.1 Doppeltes Perfekt im Deutschen mit expressiver Funktion – typische Verwendungskontexte | 203 | ||
6.1.1 Wiederaufnahme einer Äußerung im doppelten Perfekt | 203 | ||
6.1.2 Verwendung von doppelten Zeitformen in Fragen | 207 | ||
6.2 Das Verhältnis doppeltes Perfekt vs. Plusquamperfekt im Niederdeutschen | 208 | ||
6.3 Doppeltes Plusquamperfekt: expressive Funktion | 210 | ||
6.4 Zusammenfassung | 212 | ||
7. Neues Modell für einen einheitlichen formalen und semantischen Erklärungsansatz doppelter Zeitformen im Deutschen und im Französischen | 215 | ||
7.1 Annäherung an die semantische Bedeutung doppelter Zeitformen im Deutschen und im Französischen | 215 | ||
7.2 Sind die Partizipien „eu“ und „gehabt“ lediglich angefügt? | 219 | ||
7.3 Existierende Vorschläge für eine syntaktische Analyse der temps surcomposés | 221 | ||
7.4 Argumente für ein zusammengesetztes Hilfsverb bei doppelten Zeitformen im Deutschen und im Französischen | 227 | ||
7.5 Interpretation eines Hilfsverbs im Perfekt: dritte Evaluationszeit | 232 | ||
7.5.1 Doppelte Zeitformen in Temporalsätzen | 237 | ||
7.5.2 Exkurs: Mit „quand“ eingeleitete Temporalsätze im einfachen passé composé, im plus-que-parfait und im passé antérieur | 238 | ||
7.5.3 Modell zur Darstellung doppelter Zeitformen in Temporalsätzen im Deutschen und im Französischen | 244 | ||
7.5.4 passé surcomposé für schnell abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit | 248 | ||
7.5.5 Doppelte Zeitformen zum Ausdruck einfacher Vergangenheit | 249 | ||
7.5.6 ‘right boundary’ im Französischen | 259 | ||
7.5.7 Nur im Deutschen: „Extended Past“ und doppeltes Perfekt | 263 | ||
7.5.8 Doppelperfekt und universelle Lesart? | 265 | ||
7.5.9 Zusammenfasung | 266 | ||
7.6 Sonderstellung des doppelten Perfekts mit „sein“? | 268 | ||
7.7 Doppelte Zeitformen und temps surcomposés im Konjunktiv bzw. conditionnel | 274 | ||
7.8 Analysevorschlag für das doppelte Plusquamperfekt und das plus-que-parfait surcomposé | 278 | ||
8. Diachronie | 283 | ||
8.1 Erste Belege im Französischen | 283 | ||
8.2 Erste Belege im Deutschen | 288 | ||
8.3 Zusammenfassung | 291 | ||
8.4 Ursprung der doppelten Zeitformen | 292 | ||
8.4.1 Bisherige Deutungen | 292 | ||
8.4.2 Exkurs: Besonderheiten der Partizipien „gehabt“ und „gewesen“ | 297 | ||
8.5 Neuer Vorschlag zum Ursprung doppelter Zeitformen im Deutschen und im Französischen | 301 | ||
9. Zusammenfassung | 309 | ||
Liste der verwendeten wissenschaftlichen Korpora | 319 | ||
Anhang:Belege doppelter Zeitformen in nicht zugänglichen Korpora | 320 | ||
Literaturverzeichnis | 323 |