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Semantische Remotivierung als Produkt laienhafter Reflexion über Sprache

Begründungen von Wortwahlen als Form sprachlicher Verstärkung

Meciarova, Martina

Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft, Bd. 23

2016

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Diese Monographie widmet sich sprachlichen Verstärkungsprozessen, die auf schwach motivierte oder unmotivierte Lexikoneinheiten im Rahmen der Systemmöglichkeiten strukturaufbauend und bedeutungsverleihend wirken. Mit ihrem eigenständigen Status stellen die (Re)Motivierungstendenzen ein natürliches Gegengewicht zu den formal-semantischen Abbauvorgängen der Grammatikalisierung dar. Anhand der Wortwahlaktionen "Das schönste deutsche Wort" und "Unwort des Jahres" wird empirisch gezeigt, welche Strategien sprachliche Laien im reflektierten Umgang mit dem Wortschatz anwenden, um einen Zusammenhang zwischen Form und Sinn sprachlicher Einheiten herzustellen, statt diese nur als arbiträre Zeichen hinzunehmen. Ziel der Arbeit ist es, die vielfältigen Wesensarten individueller Bedeutungszuweisungen anhand von einheitlichen Parametern unter Berücksichtigung psycholinguistischer Hintergründe zu klassifizieren. Dank einer umfassenden Typologie wird belegt, dass Remotivierungen häufiger als bislang angenommen vorkommen. Zugleich wird ihre große Relevanz über die Alltagskommunikation hinaus aufgezeigt.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Vorwort V
Abkürzungen VI
Inhaltsverzeichnis VII
I. Einleitung 1
1. Gegenstand und Problemhorizont 1
2. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit 6
3. Untersuchungsgrundlage 14
II. Theoretischer Teil 17
4. Aktueller Forschungsstand zur Abschwächung und Verstärkung 17
4.1 Grammatikalisierungstheoretisches Paradigma 18
4.1.1 Überblick der Grammatikalisierungsforschung 19
4.1.2 Degrammatikalisierung und ihre Berechtigung 24
4.2 Konzeptioneller Stand sprachlicher Verstärkung 34
4.3 Zusammenfassung 43
5. Theoretische Aspekte sprachlicher Verstärkung 44
5.1 Einführung und Begriffsklärung 45
5.2 Treibende Kräfte 46
5.2.1 Bedürfnis nach morphosemantischer Transparenz 47
5.2.2 Verlangen nach Spannung 52
5.2.3 Verfolgen von Intentionen 56
5.3 Funktionen der Verstärkungsprodukte 60
5.3.1 Transparenzaufbau 61
5.3.2 Spannungserzeugung 67
5.3.3 Sprachspielerische, sprachkritische und persuasive Funktion 74
5.4 Kategorisierung der Verstärkungsprozesse 80
5.4.1 Individualität 81
5.4.2 Bewusstheit 84
5.4.3 Ansatzpunkt der Verstärkung 86
5.5 Verstärkungsprozesse im Einzelnen 89
5.5.1 Morphologische Resegmentierung 90
5.5.2 Semantische Remotivierung und konstruktionelle Statusanhebung 92
5.5.3 Formal-semantische Synthese 97
5.6 Zusammenfassung und ein Definitionsvorschlag sprachlicher Verstärkung 98
6. Motiviertheit und semantische Remotivierung 100
6.1 Motiviertheit vs. Arbitrarität sprachlicher Zeichen 101
6.1.1 Arbitrarität 103
6.1.2 Motiviertheit 105
6.2 (Re)Motivierung aus kognitiver Sicht 110
6.2.1 Psycholinguistische Bedeutsamkeit von Motiviertheit 112
6.2.2 Motiviertheitspotenzial der Sprache 114
6.3 Voraussetzungen und begünstigende Ausgangsbedingungen 118
6.3.1 Formale Ausgangsbedingungen 118
6.3.2 Kognitive Grundlagen 121
6.4 Begriffsgeschichte von ‚Remotivierung‘ 124
6.4.1 Volksetymologie 126
6.4.2 Phraseologie 129
6.5 Remotivierung versus Sprachspiel 133
6.6 Zusammenfassung und ein Definitionsvorschlag semantischer Remotivierung 138
III. Empirischer Teil 141
7. Wortwahlaktionen und Typologie der (Re)Motivierungsphänomene 141
7.1 „Das schönste deutsche Wort“ 143
7.2 „Unwort des Jahres“ 144
7.3 Laienhafte Urteile 147
7.4 Taxonomie der Kommentare 154
7.4.1 Außersprachliche Faktoren 155
7.4.2 Sprachbezogene Faktoren 157
7.5 Typologie der (Re)Motivierungsphänomene 158
8. Zeichengebundene (Re)Motivierung 161
8.1 Graphische Motivation 161
8.1.1 Graphästhetische Motivation 163
8.1.2 Graphikonismus 167
8.2 Phonetische Motivation 172
8.2.1 Phonästhetische Motivation 173
8.2.2 Onomatopoiie 179
8.3 Morphologische Motivation 183
8.3.1 Komposition 184
8.3.2 Derivation 189
8.4 Semantische Remotivierung 192
8.4.1 Volksetymologische Interpretation 193
8.4.2 De-Idiomatisierung 196
8.4.2.1 Etymologisierende De-Idiomatisierung 197
8.4.2.2 Sprachspielerische De-Idiomatisierung 200
8.4.2.3 Konstruktion eines Spannungsverhältnisses 204
8.5 Lexikalisch-onomasiologische Motivation 214
9. Gebrauchsbezogene Remotivierung 217
9.1 Situative Aufladung 218
9.2 Assoziative Aufladung 221
9.3 Re-Kontextualisierung 224
10. Zeichen- und gebrauchsbezogene Remotivierung 226
10.1 Aufgedeckte Meinungslenkung 226
10.1.1 Bewusstseinskonstitution 228
10.1.2 Aufgedeckte Euphemismen 231
10.1.3 Missbräuchliche Verwendung als ein Schlagwort 234
10.2 Offengelegte Unangemessenheit und Inhumanität von Metaphern 235
10.3 Spannungsverhältnis zwischen der Fach- und Allgemeinsprache 238
IV. Zusammenfassung und Ausblick 242
11. Diskussion der Ergebnisse 242
12. Remotivierung und semantischer Wandel 249
13. Offene Fragen und Ausblick 250
Abbildungsverzeichnis 253
Wortregister 254
Literatur 258