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Psychische Perspektivität in der deutschen Sprache

Eine kognitiv-linguistische Untersuchung

Mikame, Hirofumi

Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft, Bd. 22

2016

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

In dieser Arbeit wird eine kognitive Unterscheidung von physischer und psychischer Perspektive vorgenommen und empirisch gezeigt, dass diese Unterscheidung sprachlich von Bedeutung ist. Schwerpunktmäßig wird untersucht, wie sich psychische Perspektivität sprachlich widerspiegelt, weil sie wegen ihrer Mobilität als eine der kognitiven Eigenschaften gilt, die einen Menschen charakterisiert. Der Sprecher bewegt seine psychische Perspektive auf der Skala zwischen der Sprecherorigo und dem Objekt je nach seiner psychischen Nähe zum Objekt. Diese mobile Perspektive ist – anders als die physische Perspektive – nicht egozentrisch-fixiert und gilt als markiert. Ziel dieser Arbeit ist es, ein kognitives Prinzip vorzulegen, das auf der Nähe der psychischen Perspektive zum Objekt und der direkten Wahrnehmung basiert, und empirisch zu belegen, dass das kognitive Prinzip den Eigenschaften und Funktionen verschiedener Spracherscheinungen zugrunde liegt. Zu diesem Zweck werden anhand von Beispielen aus literarischen Texten die Demonstrative dieser und der, die erlebte Rede, das Fortbewegungsverb kommen, das Passiv und ein appositiver Relativsatz untersucht, wobei auch berücksichtigt wird, wie die subjektive Kamera oder die gemeinsame Aufmerksamkeit (joint attention) die psychische Perspektive des Lesers steuert.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 9
1 Einleitung 11
1.1 Thema, Ziel und Gegenstand 11
1.2 Methodisches 18
1.3 Terminologisches und Grundbegriffe 19
1.3.1 Objekt 19
1.3.2 Origo 19
1.3.3 Perspektive 20
1.3.4 Themabegriffe 23
1.4 Das kognitive Grundprinzip 24
1.5 Zusammenfassender Überblick 26
2 Demonstrative am Beispiel von dieser und der 29
2.1 Einleitung 29
2.2 Forschungslage 30
2.3 Gemeinsame Aufmerksamkeit (joint attention) und die Zeigegeste 32
2.4 Theoretische Grundlage 35
2.5 Realdeixis im realen Raum 36
2.5.1 Anstoß des Hörers zur Identifikation, Emphase 37
2.5.2 Äußerung von Emotionen 41
2.5.3 Das Demonstrativ dieser und seine japanischen Entsprechungen 43
2.6 Psychische Deixis im psychischen Raum: Äußerung von Emotionen 46
2.7 Anaphorische Referenz 54
2.8 Textdeixis im Textraum 60
2.8.1 Die psychische gemeinsame Aufmerksamkeit bei der Textdeixis 61
2.8.2 Funktionen der Textdeixis 63
2.8.2.1 Anstoß des Hörers zur Identifikation, Emphase 64
2.8.2.2 Äußerung von Emotionen 70
2.8.2.3 Wirkung der Textdeixis auf den Leser 74
2.9 Zusammenfassung 75
3 Erlebte Rede 77
3.1 Einleitung 77
3.2 Forschungslage 78
3.3 Direkte Rede und Indirekte Rede 78
3.3.1 Direkte Rede: Originalgetreue Wiedergabe 78
3.3.2 Indirekte Rede und Erzählerbericht: Distanziertheit, Neutralität 83
3.3.2.1 Indirekte Rede 83
3.3.2.2 Erzählerbericht 91
3.4 Erlebte Rede 92
3.4.1 Einleitung 92
3.4.2 Grundlegende Eigenschaften der erlebten Rede 97
3.4.3 Miterlebende und unauffällige Wiedergabe des geheimen Inneren der Romanfigur 104
3.4.4 Die Wirkung der erlebten Rede auf den Leser 111
3.4.4.1 Die subjektive Kamera 112
3.4.4.2 Demonstrative in der erlebten Rede 117
3.4.5 Grundregeln für die Übersetzung der erlebten Rede 122
3.5 Zusammenfassung 140
4 Dem kognitiven Grundprinzip nach verwandte Spracherscheinungen 143
4.1 Das Verb kommen 144
4.1.1 Einleitung 144
4.1.2 Forschungslage 145
4.1.3 kommen-1 (die physische Perspektive des Sprechers am Ziel) 146
4.1.4 kommen-2 (die psychische Perspektive des Sprechers am Ziel) 149
Exkurs: Übersetzung [kommen / iku ( 154
4.1.5 Das Verb kommen in der personalen Erzählweise 158
4.1.6 Resultativ-perfektive Implikation: Erreichen des Ziels 162
4.1.7 Zusammenfassung 166
4.2 Passiv 168
4.2.1 Einleitung 168
4.2.2 Forschungslage 169
4.2.3 Textuelle Funktionen 169
4.2.3.1 Herstellung der Thema-Rhema-Gliederung (TRG) 169
4.2.3.2 Agensverschweigung bzw. Rhematisierung des Agens 171
4.2.4 Die Annäherung der psychischen Perspektive des Sprechers an das Objekt 176
4.2.4.1 Die Nähe der psychischen Perspektive des Sprechers zum Objekt als Empathie- oder Interessenfokus 176
4.2.4.2 Das Passiv in der personalen Erzählweise 184
4.2.4.3 Direkte Wahrnehmung der Handlung und resultativ-transformative Implikationen 186
4.2.4.4 Charakterisierung des Objekts 190
4.2.4.5 Passiv zweiter Stufe 193
4.2.5 Zusammenfassung 196
4.3 Indefinites Bezugswort + appositiver Relativsatz 198
4.3.1 Einleitung 198
4.3.2 Forschungslage 200
4.3.3 Theoretische Grundlage 201
4.3.4 Appositiver Relativsatz als Aussage über das thematische Bezugswort 203
4.3.4.1 Definites Bezugswort + appositiver Relativsatz 206
4.3.4.2 Indefinites, spezifisches Bezugswort + appositiver Relativsatz 212
4.3.5 Restriktiver Relativsatz zur Charakterisierung bzw. Identifizierung 219
4.3.5.1 Indefinites, nicht-spezifisches Bezugswort + restriktiver Relativsatz zur Charakterisierung 219
4.3.5.2 Definites Bezugswort + restriktiver Relativsatz zur Identifizierung 225
4.3.6 Zusammenfassung 228
5 Zusammenfassung und Ausblick 233
Literaturverzeichnis 237
Quellenverzeichnis 252