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Abstract
Gottlob Frege (1848-1925) und Ludwig Wittgenstein gelten als die geistigen Väter der analytischen Philosophie. Das wissenschaftliche Schaffen Gottlob Freges hat wie kein anderes nach Aristoteles die Logik in ihrer theoretischen Erscheinungsform und in ihrer praktischen Relevanz grundlegend verändert. Seine logisch-semantischen Untersuchungen haben noch immer auf Philosophie und Sprachwissenschaft großen Einfluß. Doch wer war dieser Mann, der die Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts mitgestaltete, dessen Rückführung logischen Schließens auf mechanisch kontrollierte Elementarschritte den Weg zur Logik der elektronischen Datenverarbeitung eröffnete? Zwar gibt es Arbeiten, die sich mit besonderen Seiten oder speziellen Zeiten von Freges Leben beschäftigen, eine umfassende Biographie über ihn gab es jedoch bislang nicht. Diese Lücke schließt Lothar Kreisers Buch. Freges Leben wird biographisch zunächst in dem Kontext der Stadt und Stadtschule Wismar, dann in dem der Stadt und der Universität Jena eingebettet rekonstruiert. Regional übergreifende politische und wissenschaftliche Vorgänge werden einbezogen, um verbürgten konkreten Ereignissen aus Freges Leben einen für das Verstehen tieferen und festeren Rahmen zu geben. Seine Mitwirkung in Kommisionen und Gesellschaften kommt ebenso zur Sprache wie die Wurzeln seines wissenschaftlichen Lebenswerkes, seine Beziehungen zu anderen Persönlichkeiten und deren Bestrebungen, aber auch der Wandel in seinen politischen Überzeugungen. Die Biographie setzt keine speziellen Fachkenntnisse, nur Interesse an einem spannenden Abschnitt der Wissenschaftsgeschichte, fokussiert auf die Person Gottlob Frege, voraus. »Gottlob Frege: Leben - Werk - Zeit« ist Biographie und Millieustudie zugleich.