BUCH
Führer der Unschlüssigen
Erstes Buch
Herausgeber: Weiss, Adolf | Maier, Johann
Philosophische Bibliothek, Bd. 184a
2007
Zusätzliche Informationen
Bibliografische Daten
Abstract
Im Vordergrund dieses philosophisch-theologischen Werkes steht die Frage nach dem Verhältnis von griechischer Philosophie und jüdischem Gesetz. Es gilt als das rationalistischste Buch der sogenannten jüdischen Aufklärung und handelt in drei Teilen von Gott, der Welt und den Pflichten des Menschen. Maimonides Zielsetzung im »Führer der Unschlüssigen« war es zu zeigen, dass eine korrekt betriebene und kritisch ihrer Grenzen bewußte Wissenschaft den jüdischen Glaubensvorschriften nicht widerspricht, sondern ein Mittel zur Vervollkommnung der torahbegründeten Gotteserkenntnis sein kann. Dabei galt es der irrigen Meinung entgegenzutreten, dass die erkenntnismäßig Fortgeschrittenen der Torah als des providentiell-pädagogisch dem Auffassungsvermögen des schlichten Menschen angepaßten Mittels nicht mehr bedürfen. Im Vordergrund dieses philosophisch-theologischen Werkes steht die Frage nach dem Verhältnis von griechischer Philosophie und jüdischem Gesetz. Wer Maimonides' Argumentation folgte, konnte nicht nur guten Gewissens Jude bleiben, wenn er Philosoph sein wollte, er musste es geradezu, da nur auf der Basis der Torah und Torahpraxis die Voraussetzungen für seine erkenntnismäßige und damit auch ethische Vervollkommnung gegeben war. Der »Führer der Unschlüssigen« gilt als das rationalistischste Buch der sogenannten jüdischen Aufklärung und handelt in drei Teilen von Gott, der Welt und den Pflichten des Menschen. Neben der Auseinandersetzung mit der Philosophie spielt die Auseinandersetzung mit dem Kalam eine besondere Rolle, besonders wegen dessen unzulänglicher Auseinandersetzung mit der Philosophie bzw. Wissenschaft. Das Buch war daher weder ausschließlich als ein Lehrbuch der Philosophie noch als ein Lehrbuch der jüdischen Religion insgesamt gedacht. Bereits vor 1240 ist der Text ins Lateinische übersetzt worden. Als »Rabbi Moyse« wurde Maimonides zum bekanntesten jüdischen Theologen. Am stärksten spürbar ist sein Einfluß bei Albertus Magnus und Thomas von Aquin. Er konzentrierte sich auf zwei Gebiete, die Exegese des AT und auf die Frage der Schöpfung in der Zeit, also auf die Auseinandersetzung mit dem Aristotelismus. Auswirkungen der maimonidischen Werke auf die neuzeitliche Philosophie erfolgten zu einem guten Teil über Baruch de Spinoza.