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Die andere Kreativität

Übersetzerinnen im 18. Jahrhundert und die Problematik weiblicher Autorschaft

Sanmann, Angela

Beihefte zum Euphorion, Bd. 113

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Diese Studie widmet sich der Übersetzungstätigkeit von Frauen im 18. Jahrhundert. Sie fragt nach den gesellschaftlichen Bedingungen weiblicher Autorschaft, untersucht die literarische Reflexion zeitgenössischer Geschlechterbilder und identifiziert übersetzerische Strategien im Spannungsfeld von Affirmation und Subversion. In kritischer Anknüpfung an die feministische Literatur- und Übersetzungswissenschaft widmet sich das Buch vier Literaturvermittlerinnen aus dem deutsch-französischen Sprachraum: Luise Gottsched, Marie-Élisabeth de La Fite, Sophie von La Roche sowie Marianne Wilhelmine de Stevens, deren Gellert-Übersetzungen hier auf Basis umfangreicher Archivrecherchen erstmals umfassend eingeordnet werden. Vergleichende Textanalysen und literatursoziologische Kontextualisierungen erhellen die ästhetischen, politischen und ökonomischen Dimensionen einer literarischen Praxis, mit der sich Frauen die Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen und kulturellen Transferprozessen erschließen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 7
1 Einleitung 9
2 Chancen und Aporien weiblicher Traditionsbildung – Luise Gottsched 47
2.1 Luise Kulmus übersetzt Anne-Thérèse de Lambert 51
2.2 Antoinette Deshoulières: Die vorbildhafte Konkurrentin aus Frankreich 58
2.3 Rache, Trost, Rechtfertigung: Gottsched übersetzt Deshoulières’ ‚Épître chagrine à Mademoiselle***‘ 67
2.3.1 Die Druckfassung von 1744 67
2.3.2 Die Druckfassung von 1763 (postum) 75
2.4 Zeitgenössische Reaktionen auf Gottscheds Deshoulières-Rezeption 84
2.5 Die gelehrte Frau als „rare ausländische Pflantze“: Deshoulières’ Vorbildfunktion im Wandel 95
2.6 Luise Gottsched und die Tradition gelehrter Frauen in Deutschland 98
3 Misogynie ‚revisited‘ – Marianne Wilhelmine de Stevens 103
3.1 De Stevens’ Leben im Spiegel des Briefnachlasses von Jean Henri Samuel Formey 106
3.2 „Traduits en vers par une femme aveugle“: Die (Selbst-)Inszenierung der blinden Übersetzerin 128
3.3 Spielräume der Subversion: de Stevens übersetzt Gellert 137
3.3.1 ‚Die zärtliche Frau‘ „en français“ 140
3.3.2 ‚Lisette‘: Eine Übersetzung – zwei Fassungen 149
3.3.3 ‚Der Tanzbär‘: Ein Übersetzerwettstreit in Vers und Prosa 161
3.4 Zwischen Inszenierung und Vergessen: Die Rezeption der ‚Fables & Contes‘ 172
4 Weiblichkeitsideale im Widerstreit – Marie-Élisabeth de La Fite 183
4.1 La Fite übersetzt La Roche: ‚Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ 186
4.1.1 Ein Briefwechsel wird zum Paratext 186
4.1.2 Kulturelle und sprachliche Differenz 192
4.1.3 ‚Sternheim‘ deutsch-französisch: Der Roman als Aushandlungsort von Geschlechternormen 198
4.2 Übersetzung, ‚mise en scène‘: La Fites ‚Entretiens, drames et contes moraux‘ 206
4.3 ‚Mémoires de Mademoiselle de Sternheim‘: Vom Fortleben einer Übersetzung 212
5 Übersetzung als Medium politischer Teilhabe – Sophie von La Roche 221
5.1 Sophie von La Roche: Herausgeberin, Autorin und Übersetzerin der ‚Pomona‘ 224
5.1.1 „Weltbürgerin“ werden: La Roche publiziert Fanny de Beauharnais’ ‚Träumerey einer Marmotte‘ 226
5.1.2 Eine verdeckte Crèvecoeur-Übersetzung gegen Sklaverei und Leibeigenschaft 256
5.2 Übersetzungsszenen im Roman: La Roches ‚Erscheinungen am See Oneida‘ 269
6 Die andere Kreativität: Fazit und Ausblick 279
Bibliographie 299
Abbildungsnachweis 327
Dank 329
Rückumschlag Rückumschlag