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Von der Textkritik zur Textologie

Geschichte der neugermanistischen Editionsphilologie bis 1970

Korn, Uwe Maximilian

Beihefte zum Euphorion, Bd. 114

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die Studie verfolgt die Entwicklung der neugermanistischen Editionsphilologie, beginnend bei den ersten komplexen Editionen im 18. Jahrhundert über die Planungen zur Weimarer Goethe-Ausgabe im späten 19. Jahrhundert und die programmatisch einfachen Editionen der Zwischenkriegszeit bis hin zu überraschenden Allianzen zwischen Editoren in der Bundesrepublik und der DDR. Die Untersuchung endet mit dem epochemachenden Sammelband ‚Texte und Varianten‘ von 1971. Die Arbeit bietet eine Konstituierungsgeschichte, die theoretische Konzepte offenlegt und Editionspraktiken beschreibt. Damit bietet sie einen Gegenentwurf zu verbreiteten editionswissenschaftlichen Fortschrittserzählungen. Es werden bislang wenig beachtete Quellen herangezogen, wie eine frühe Goethe-Edition Karl Lachmanns, Marie Joachimi-Deges 1908 erschienene Hölderlin-Ausgabe oder umfangreiche Planungen zu einer Heine-Edition im Weimar des Jahres 1960.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
1 Einleitung 9
1.1 Wissenschaftliche neugermanistische Editionen 11
1.2 Forschungslage und Kritik der Quellen wissenschaftshistorischer Forschung 12
1.3 Theoriegeschichte und Praxisgeschichte 15
2 Frühe neugermanistische Editionen 17
2.1 Bodmer und Breitinger, Lessing, Goethe, Gleim-Ausgabe 18
2.2 Karl Lachmann und das Vorbild der Altphilologie und der älteren deutschen Philologie 21
2.3 Karl Goedeke: Schiller-Ausgabe 26
2.4 Michael Bernays – Ausbau der Theorie 29
2.4.1 Michael Bernays: ‚Über Kritik und Geschichte‘ 31
2.4.2 Theorie der Edition von Übersetzungen 33
2.5 Bernhard Suphan: Herder-Ausgabe 35
2.6 Franz Muncker: Bearbeitung der Lessing-Edition 38
2.7 Klassikereditionen 42
2.8 Neudrucke 44
2.9 Fazit 46
3 1890–1910. Die Weimarer Ausgabe und der Beginn der Verwissenschaftlichung 49
3.1 August Sauer und Jakob Minor: ‚Studien zur Goethe-Philologie‘ 50
3.2 Goethes Erbe – Gründung der Goethe-Gesellschaft und des Archivs 52
3.3 Planung der Weimarer Goethe-Edition 54
3.3.1 Konkurrierende Anordnungsprinzipien 55
3.3.2 Gestaltung des textkritischen Apparats 61
3.3.3 Die Editoren der Weimarer Ausgabe 64
3.3.4 Jakob Minors Kritik an der Organisation der Weimarer Ausgabe 65
3.3.5 Neue Organisationsform – Großforschung 66
3.3.6 Etablierung des Goethe- und Schiller-Archivs 67
3.3.7 Fazit 68
3.4 Editionen nach 1900 69
3.4.1 Erich Schmidt: Kleist 69
3.4.2 Erich Schmidt in Berlin 70
3.4.3 Zur Edition 70
3.5 Exkurs: Institutionalisierungsbemühungen an der Berliner Akademie der Wissenschaften 72
3.5.1 Forderungen der preußischen Politik 72
3.5.2 Reichsanstalt für Deutsche Sprache 74
3.5.3 Deutsche Kommission 75
3.6 Die ‚Gesammelten Schriften‘ Wielands an der Preußischen Akademie 77
3.6.1 Bernhard Seuffert: Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe 79
3.6.2 Anordnung 79
3.6.3 Anlehnung an die Weimarer Ausgabe 80
3.6.4 Abweichung von der Weimarer Ausgabe: Das Lesartenverzeichnis 81
3.6.5 Doppeldrucke 83
3.6.6 Ausführung 84
3.7 August Sauer: Neuere Autoren, neue Archive 84
3.7.1 Die Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen 85
3.7.2 Sauers Stifter-Ausgabe 86
3.7.3 Archive als zentrales Arbeitsinstrument 87
3.7.4 Die Grillparzer-Ausgabe der Stadt Wien 90
3.8 Fazit 91
4 1910–1930. Auswahlausgaben und reformulierte historisch-philologische Methode 93
4.1 Geistesgeschichtliche Bewegung 93
4.1.1 Dilthey als Begründungsfigur 96
4.1.2 Abgrenzung zur historisch-philologischen Methode 98
4.1.3 Deutschkunde und Klassische Philologie 99
4.2 Kulturverleger und moderne Buchforschung 100
4.2.1 Klassikerausgaben nach 1910 101
4.2.2 Bibliophilie 105
4.2.3 Analytische Druckforschung 108
4.2.4 Zwischenfazit 109
4.3 Vereinfachung der historisch-philologischen Methode 110
4.3.1 Edition des Urmeister 113
4.3.2 Albert Köster: ‚Prolegomena zu einer Ausgabe der Werke Theodor Storms‘ 115
4.3.3 Georg Witkowski: ‚Grundsätze kritischer Dichterausgaben‘ 118
4.3.4 Georg Witkowski: ‚Textkritik und Editionstechnik‘ 121
4.3.4.1 Praxis der Textkritik 123
4.3.4.2 Probleme anonymer Überlieferung 126
4.3.4.3 Ausgabentypologie 127
4.3.4.4 Rezensionen 129
4.3.5 Reinhold Backmann: ‚Die Gestaltung des Apparates‘ 130
4.3.6 Zwischenfazit 135
4.4 Praktische Umsetzungen in Editionen Jean Pauls, Hamanns und Hölderlins 136
4.4.1 Eduard Berend: Jean Paul 136
4.4.1.1 Planung und Durchführung ab 1899 136
4.4.1.2 Eduard Berend: ‚Prolegomena zur Historisch-Kritischen Gesamtausgabe von Jean Pauls Werken‘ 141
4.4.2 Josef Nadler: Hamann 143
4.4.2.1 Geschichte der Edition 143
4.4.2.2 Josef Nadler: ‚Die Hamann-Ausgabe‘ 147
4.4.3 Hölderlin-Ausgaben 150
4.4.3.1 Vorbemerkungen 151
4.4.3.2 Wilhelm Böhm 154
4.4.3.3 Marie Joachimi-Dege 155
4.4.3.4 Franz Zinkernagel 158
4.4.3.5 Norbert von Hellingrath: ‚Prolegomena‘ 161
4.4.3.6 Hellingraths Hölderlin-Edition 165
4.4.3.7 Die Editionen im Licht der Rezension 167
4.5 Fazit 169
5 1930–1950. Nationalausgaben und die Entwicklung des Treppenapparats 171
5.1 Schwierigkeiten der Mehrfachperspektivierung 171
5.1.1 Personen 173
5.1.2 Institutionen 173
5.1.3 Theorien 175
5.1.4 Klassikerausgaben 177
5.2 Die Nationalausgaben 180
5.2.1 Schiller-Nationalausgabe 181
5.2.2 Die Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe 183
5.3 Zur Editionstheorie Beißners 186
5.3.1 Friedrich Beißner: ‚Neue Wieland-Handschriften‘ 186
5.3.2 Friedrich Beißner: Einleitung zur Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe 190
5.3.3 Rezension Hans Pyritz 192
5.3.4 Geplante Gesamtausgaben 193
5.3.5 Leopoldina-Ausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes 196
5.4 Nachkriegsjahre: Kontinuität und Aufbruch 198
6 1950–1970. Terminologisierung und disziplinäre Trennung 201
6.1 Institutionen 203
6.1.1 Institutionelle Entwicklung in der DDR 203
6.1.2 Nationale Forschungs- und Gedenkstätten 205
6.1.3 Berliner Akademie der Wissenschaften 210
6.1.4 Zwischenfazit 214
6.2 Editionsphilologie in der Bundesrepublik Deutschland 215
6.2.1 Fortgeführte Ausgaben in der Bundesrepublik 215
6.2.2 Deutsche Forschungsgemeinschaft 217
6.2.3 Editionskolloquien, „Beißner: nein!“ 220
6.3 Editionstheorie 223
6.3.1 Rezensionen 224
6.3.2 Wandel im Fassungsbegriff 225
6.3.3 Grumach: ‚Prolegomena‘ 226
6.3.4 Maier: Rezension der Goethe-Ausgabe 229
6.3.5 Fund der ‚Friedensfeier‘ 232
6.3.6 Hans Werner Seiffert: ‚Untersuchungen‘ 235
6.3.7 Hans Zeller: ‚Zur gegenwärtigen Aufgabe der Editionstechnik‘ 238
6.3.8 Dietrich Germann: ‚Grundsätze einer Heine-Ausgabe‘ 241
6.3.9 Manfred Windfuhr: ‚Zu einer kritischen Gesamtausgabe‘ 246
6.3.10 Zwischenfazit 248
6.3.11 Friedrich Beißner: ‚Editionsmethoden‘ 248
6.3.12 Hans Zeller: Antrittsvorlesung 252
6.4 ‚Texte und Varianten‘ 253
6.5 Fazit 260
7 Resümee 263
7.1 1890–1910 263
7.2 1910–1930 264
7.3 1930–1950 266
7.4 1950–1970 267
7.5 Interdependenzen von Editionsphilologie und Germanistik 268
7.6 Terminologie 270
7.7 Verwissenschaftlichung 270
8 Anhang 273
8.1 Siglen 273
8.2 Editionen 274
8.3 Quellen 276
8.4 Forschungsliteratur 287
8.5 Unveröffentlichte Materialien 301
8.6 Abbildungen 302
8.7 Personenregister 305
Danksagung 315