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Sprache und Identität im Bukowiner Judentum

Eine sprachbiographische Analyse

Geschwill, Tatjana

Schriften des Europäischen Zentrums für Sprachwissenschaften (EZS), Bd. 3

2015

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Im Zentrum vorliegender Studie stehen vierzehn im Jahr 2011 erhobene lebensgeschichtliche Erzählungen von Holocaustüberlebenden aus der ehemals vielsprachigen und multikulturellen Bukowina. Charakteristisch für die heute in Israel lebenden Interviewten im Alter zwischen 80 und 92 Jahren ist die sowohl den Besonderheiten der mehrsprachig-aufgeklärten Donaumonarchie als auch den Windungen der Lebensgeschichte geschuldete und bis ins hohe Alter aufrechterhaltene Vielsprachigkeit ebenso wie die zentrale Prägung des Sprachlebens durch das Deutsche. Im Fokus der Arbeit steht die Ermittlung und Dokumentation des Zusammenhangs zwischen sprachlicher Biographie und Identität, zu deren Klärung eine vorgelagerte Abhandlung über die methodische und theoretische Verbindung von Identität und erzählter Lebensgeschichte erfolgt. Anhand der methodischen Praxis der „close-reading“-Interpretation werden anschließend die unterschiedlichen Bewertungsmuster von Sprache gedeutet. Eine systematische Ergänzung der Interpretation zur deutschen Muttersprache bilden die Darstellungen und Deutungen zum Hebräischen, Jiddischen und Rumänischen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Danksagung VII
Inhaltsverzeichnis 1
I Einleitung 5
I.1 Gang der Untersuchung 5
I.2 Die Entstehung der Projektidee 6
I.3 Die Erhebung der Interviews 8
I.3.1 Die Kontaktaufnahme 8
I.3.2 Die Anfangserzählung 10
I.3.3 Die immanente Fragephase 13
I.3.4 Die exmanente Fragephase 13
II Die Geschichte der Bukowina 15
II.1 Ein diachroner Forschungsüberblick 16
II.2 Die Bukowina: Von der Entstehung bis zum Zerfalleiner historischen Kulturlandschaft 25
II.2.1 Die soziokulturellen und politischen Entwicklungen der Bukowina während des langen 19. Jahrhunderts 26
II.2.2 Die Situation der Bukowina während des Ersten Weltkriegs 32
II.2.3 Die Bukowina zwischen den beiden Weltkriegen 33
II.2.4 Die Konsequenzen des Zweiten Weltkriegs für die Bukowina 37
II.2.5 Der Mythos Bukowina: Der Diskurs über die „so ziokulturelle Harmonisierung“ des Buchenlandes 40
II.2.6. Mehrsprachigkeit in der Bukowina 41
III Die Korrelation von Erinnerung, Identität und Narrationein: erkenntnistheoretischer Rahmen 47
III.1 Identitätstheoretische Grundlagen 47
III.1.1 (Begriffs)theoretische Überlegungen 48
III.1.2 Die Konzeption von Identität nach Erik H. Erikson 50
III.1.3 Die Konzeption von Identität nach George H. Mead 52
III.1.4 Die Konzeption von Identität nach Paul Ricoeur 55
III.1.5 Die Konzeption von Identität nach Jürgen Straub 55
III.1.6 Resümee 57
III.2 Erinnerung und Identität 58
III.2.1 Die Verbindung von individueller Erinnerung und Identität aus kognitionspsychologischer Sicht 60
III.2.1.1 Das autobiographische Gedächtnis 61
III.2.2 Das kollektive Gedächtnis 63
III.2.2.1 Maurice Halbwachs „Memoire Collective“ 64
III.2.2.2 Die Gedächtniskonzeption nach Jan und Aleida Assmann 66
III.3 Narrative Identitätsbildung 67
III.3.1 Das narrative Interview 68
III.3.2 Die autobiographische Erzählung 70
III.3.3 Motive des Sprechens und Schweigens bei Holocaustüberlebenden 72
IV Das Korpus 75
IV.1 Iulku K. 76
IV.2 Wolfgang G. 77
IV.3 Lucca G. 80
IV.4 Ernie S. 86
IV.5 Joseph W. 89
IV.6 Erika F. 93
IV.7 Sylvia M. 96
IV.8 Hedy B. 99
IV.9 Rita P. 103
IV.10 Margit B. 104
IV.11 Walther und Martha E. 108
IV.12 Sidi G. 110
IV.13 Siegfried G. 112
V Sprachbiographie- und Mehrsprachigkeitsforschung 113
V.1 Mehrsprachigkeitsforschung 114
V.1.1 Inhaltliche Anforderungen an den Zwei- und Mehrsprachigkeitsbegriff 114
V.1.2 Die Anforderungen an den Begriff der Muttersprache in einer mehrsprachigen Region 119
V.2 Grundlagen der Sprachbiographieforschung 121
V.2.1 Die Anfänge der Sprachbiographieforschung 122
V.2.2 Erkenntnisinteresse der Sprachbiographieforschung 123
V.3 Die Verbindung von Sprache und Identität 125
V.3.1 Die Bedeutung von Sprache im Judentum 129
V.3.2 Die identitätsstiftende Funktion der deutschen Sprache im historischen Überblick 132
VI Die Interviewanalyse 139
VI.1 Die deutsche Sprache 139
VI.1.1 Lucca G. 140
VI.1.2 Iulku K. 142
VI.1.3 Ernie S. 142
VI.1.4 Wolfgang G. 144
VI.1.5 Joseph W. 146
VI.1.6 Erika F. 147
VI.1.7 Walther und Martha E. 148
VI.1.8 Margit B. 149
VI.1.9 Fazit 151
VI.1.10 Heimat und Sprache: ein Exkurs 152
VI.2 Die hebräische Sprache 155
VI.2.1 Lucca G. 157
VI.2.2 Margit B., Sylvia M. und Rita P. 159
VI.2.3 Erika F. 160
VI.2.4 Ernie S. 161
VI.2.5 Iulku K. 162
VI.2.6 Walther und Martha E. 163
VI.2.7 Fazit 163
VI.3 Die jiddische Sprache 167
VI.3.1 Die Beziehung der Interviewten zum Jiddischen 169
VI.3.2 Fazit 174
VI.4 Die rumänische Sprache 178
VII Spracherwerb und Sprachreflexion 185
VII.1 Angewandte Spracherwerbsstrategien 186
VII.2 Die Bewertung der Vielsprachigkeit im Rückblick 191
VII.3 Fazit 193
VIII Resümee 193